51 research outputs found

    Geographische Ideologieproduktion – Kritik der Geographie als Geographie

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    Zwei Paradigmen werden üblicherweise angeführt, mit denen der Versuch unternommen wurde und wird, die Geographie als Geographie, d.h. in Abgrenzung zu anderen wissenschaftlichen Disziplinen zu begründen: das traditionelle und das raumwissenschaftliche. Beide kritisiere ich als Ideologien, denen falsche Abstraktionen zugrunde liegen, nämlich Geodeterminismus bzw. Raumfetischismus. Zuvor werden die grundlegenden Begriff „Paradigma“, „Ideologie“ und „Abstraktion“ bestimmt

    Kritische Geographie: Bildet Banden! : Einleitung zum Themenheft

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    Die Beiträge dieses Heftes unter dem Titel „Kritische Geographie“ gehen auf die gleichnamige Ringvorlesung zurück, die im Sommersemester 2006 am Institut für Geographie an der Universität Potsdam stattfand (vgl. Abb. 1). Die Idee zu dieser Veranstaltungsreihe war in unserer Gruppe „Kritische Geographie Berlin“ entstanden, in der wir zwar einerseits immer wieder gemeinsam Themen diskutier(t)en, andererseits aber – neben dem „Alltagsgeschäft“ der Lohnarbeit in der Wissenschaft und anderswo – kaum Zeit für tatsächlich gemeinsame Projekte hatten (und auch nach wie vor kaum haben). Weil wir alle zudem den Mangel an kritischen Inhalten in der universitären Lehre in der Geographie nicht nur aus dem eigenen Studium in schmerzlicher Erinnerung hatten, sondern auch immer wieder von linken Geographiestudierenden auf diese angesprochen worden waren, erschien uns die Form der Ringvorlesung als Möglichkeit, beide Probleme gleichzeitig produktiv anzugehen. Auf diese Weise war und ist es möglich, die Inhalte, an denen wir und andere „kritische Geograph/inn/en“ ohnehin gerade arbeiten, miteinander und mit Studierenden zu diskutieren, auch wenn diese Inhalte kein aufeinander aufbauendes oder sonst wie konsistentes Programm ergeben. Was die Beiträge der Ringvorlesung – und dementsprechend dieses Heftes – eint, ist vielmehr ihr „gesellschafts-, herrschafts- und machtkritischer Anspruch. Was damit gemeint ist, diskutiere ich nach einigen Anmerkungen zu Inhalt und Kontext des vorliegenden Heftes im Fortgang dieses Editorials

    Evicting the undesirables. The idealism of public space and the materialism of the bourgeois State

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    In political as well as in scientific debates, the concept of “public space” is invoked by both supporters and critics of the eviction of undesirables (beggars, drug addicts, prostitutes) from urban spaces. Both sides use the concept as a codeword standing for opposing interests, both directed at the state. Drawing on Habermas’s conception of the “public sphere”, the paper argues that any such notion of “public space” is necessarily normative and does not help to explain the eviction of undesirables. Instead of this idealism, an analysis of the concrete processes and the interests that drive them is sought. This is done by examining the nature of regulating the access to urban spaces, the rhetoric of “zero tolerance” and the concrete measures of law enforcement applied in various cities in the US and Western Europe. These are shown to be means of the state to control the “reserve army” and thus part and parcel of global social processes.Dans les débats politiques et scientifiques, le concept d’“espace public” est cité par les défenseurs comme par les adversaires de l’éviction des indésirables (mendiants, toxicomanes, prostituées) des espaces urbains. Les uns et les autres utilisent ce concept comme un slogan représentatif d’intérêts antagonistes mais pareillement opposés à l’État. A partir de la conception de la “sphère publique” de Habermas, l’article défend l’idée que toute notion d’“espace public” est nécessairement normative et n’aide pas à expliquer l’éviction des indésirables. Au lieu d’un tel idéalisme, une analyse des processus concrets et des intérêts qui les sous-tendent est proposée. La nature de la régulation de l’accès aux espaces urbains, la rhétorique de la “tolérance zéro” et des mesures concrètes appliquées dans des villes américaines et européennes sont examinées. Ces processus sont des moyens de l’Etat pour contrôler “l’armée de réserve”. Ils font à ce titre partie des processus sociaux globaux

    Critical geography in Germany: from exclusion to inclusion via internationalisation

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    Critical perspectives have become more visible in German human geography. Drawing on an analysis of the debate around the German reader “Kulturgeographie” published in 2003, we suggest that this case provides new insights into the “geography of critical geography”. We briefly discuss the history of left geography in Germany, leading to a comparison of the conditions of left geography around 1980 and in recent years. The focus is on two factors in the changed role of critical perspectives in German geography: (1) the growing internationalisation of German geography, which opened new avenues and allowed new approaches to enter the discipline; and (2) the high citation indices of “critical” journals, which leads to an enhanced reputation and a high significance of international critical geography in the German discipline. However, we draw an ambiguous conclusion: the increased role of critical approaches in German geography is linked to a growing neoliberalisation of academia and a decline of critical approaches in other disciplines

    Critical geography in Germany: from exclusion to inclusion via internationalisation

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    Critical perspectives have become more visible in German human geography. Drawing on an analysis of the debate around the German reader "Kulturgeographie" published in 2003, we suggest that this case provides new insights into the "geography of critical geography". We briefly discuss the history of critical geography in Germany, leading to a comparison of the conditions of critical geography around 1980 and in recent years. The focus is on two factors in the changed role of critical perspectives in German geography: (1) the growing internationalisation of German geography, which opened new avenues and allowed new approaches to enter the discipline; and (2) the high citation indices of "critical" journals, which leads to an enhanced reputation and a high significance of international critical geography in the German discipline. However, we draw an ambiguous conclusion: the increased role of critical approaches in German geography is linked to a growing neoliberalisation of academia and a decline of critical approaches in other disciplines

    Gefährliche Abstraktionen: Regieren mittels Kriminalisierung und Raum; Beiträge 2005-2023

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    Gesellschaftliche Verhältnisse werden mittels Raumproduktionen ebenso wie mittels Kriminalisierungen organisiert und regiert. Beide Strategien basieren auf interessengeleiteten und folgenreichen Abstraktionen. Wo sie zusammenkommen, werden im Namen der Sicherheit vermeintlich gefährliche Räume produziert, um marginalisierte Gruppen zu kontrollieren und zu schikanieren sowie um Gentrifizierung vorzubereiten, Moralpaniken zu entfachen und Gesellschaften zu regieren. Der Band versammelt Beiträge des Autors von 2005 bis heute, die in geographischen, kriminologischen und aktivistischen Kontexten erschienen (und z.T. nicht leicht zugänglich) sind, darunter aus dem Englischen ßbersetzte, sowie eine neue Einleitung. Thematisiert werden mit Fokus auf Deutschland und die USA räumliche Aspekte des (Polizei-)Rechts (Gefahrenorte, Aufenthaltsverbote, Loitering Laws), Ideologien (Zero Tolerance, Broken Windows, Üffentlicher Raum) und Technologien (Kriminalitätskartierung, Videoßberwachung, Predictive Policing) sowie deren Resultate (Racial Profiling, Vertreibung, Versicherheitlichung). Die Beiträge verbinden Radical Geography und Kritische Kriminologie mit Zeitdiagnosen und kritischen Interventionen

    Radikale Kritik kapitalistischer Urbanisierung: Beitrag zur Debatte „Was ist Stadt? Was ist Kritik?“

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    Zehn Jahre sub\urban sind ein Grund zum Feiern. Die kritische interdisziplinäre Stadtforschung in deutscher Sprache hat dank sub\urban einen Ort, an dem wir die mannigfaltigen Prozesse diskutieren und theoretisieren können, die Städte auf allen räumlichen Maßstabsebenen prägen. Kein Grund zum Feiern ist hingegen, dass viele dieser Prozesse dazu beitragen, dass wir in Verhältnissen leben, „in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“ (Marx 1976: 385). Noch immer gilt, dass es radikaler Kritik bedarf, um diese „Verhältnisse umzuwerfen“ (ebd.). Noch immer bedarf es dafür eines Verständnisses des Kapitalismus in seiner je konkreten Ausprägung und in seiner Verwobenheit mit sich wandelnden Herrschaftsformen von Patriarchat, Rassismus und Nationalismus, Homo-, Queer- und Transfeindlichkeit sowie all den anderen Formen des hierarchisierenden Ausschlusses, die für so viele Menschen das Leben zur Hölle machen (Arruzza/Bhattacharya/Fraser 2020; Brown 2018; Federici 2012; Harvey 2017). Radikale Kritik hinterfragt diese im Zeitverlauf sich wandelnden und zwischen Räumen sich unterscheidenden herrschenden Verhältnisse, betreibt mithin Aufklärung über sie, um sie in emanzipatorischer Weise zu verändern, ja zu überwinden

    Warum denn gleich ontologisieren? Und wenn nicht, warum dann ANT? Kommentar zu Alexa Färbers „Potenziale freisetzen“

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    Akteur-Netzwerk-Theorie und Assemblageforschung in Stadtforschung und Humangeographie beanspruchen für sich, das genau Hinsehen und die Materialität der Dinge stark zu machen. Sie positionieren sich damit gegen Forschung, die große Diskurse ins Zentrum rückt. Im Kommentar schlage ich vor, beide Positionen – die „Diskursphase“ und die „Materialismusphase“ – im Hinblick auf ihre politischen Einsätze zu kontextualisieren. Ich werfe die Frage auf, ob für diese Politiken die jeweiligen Ontologien tatsächlich notwendig sind, und schlage vor, sich stattdessen darauf zu besinnen, was die beste kritische Stadtforschung schon immer ausgemacht hat, nämlich genau hinzuschauen, die Dinge ernst zu nehmen und nicht schon alles vorher zu wissen

    Goethe University‘s move from Bockenheim to the IG Farben area : on the state's productions of space and the neoliberalisation of the university

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    Im Zuge des Bildungsstreiks 2009 besetzten Studierende der Johann Wolfgang Goethe-Universität (JWGU) in Frankfurt das „Casino“, ein zentrales Gebäude auf dem neuen IG-Farben-Campus im Westend. Während frühere Besetzungen von Universitätsgebäuden auf dem alten Campus in Bockenheim von der Universitätsleitung zwar auch nicht gerade begrüßt, aber doch toleriert worden sind, ließ das Präsidium im jüngsten Fall 176 Studierende nach nur drei Tagen polizeilich räumen. Um diesen repressiven Wandel im Umgang mit studentischem Protest zu verstehen, rekonstruieren wir im Folgenden die Art und Weise, wie die JWGU als Teil des Staatsapparates Universität zu unterschiedlichen Zeiten zwei Campus als konkrete Orte (places) hervorgebracht hat, die jeweils als Ausdruck und Verdichtung der nationalen und lokalen gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse im Fordismus bzw. Neoliberalismus zu interpretieren sind.In 2009, the central building of the new IG Farben Campus of Johann Wolfgang Goethe University (JWGU), Frankfurt, Germany was occupied by students protesting against the neoliberalisation of higher education. While similar occupations at the old Bockenheim Campus were usually tolerated, if not welcomed, by the university management, this time 176 students and members of staff were forcefully evicted after only 3 days, when the university’s presidential board called in the police. To better understand this way of ending such protest, a level of oppression almost unheard of at a German university in the last 20 years, we reconstruct the way in which JWGU, as part of the state apparatus university, has produced the two campuses as particular places that are bound up in and expressions of the national and local condensations of forces of Fordism and neoliberalism respectively

    Alltägliche Identitätskonstruktionen in der Republik Moldau zwischen Rumänismus und Moldovenismus

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    Um das postsowjetische nation building in der Republik Moldau konkurrieren zwei ideologische Angebote: der Rumänismus und der Moldovenismus. Während die Moldau für Rumänisten 1 Teil Großrumäniens ist bzw. sein sollte, betonen Moldovenisten die nationale Eigenständigkeit des Moldauischen. Folgt man der Einschätzung zahlreicher westlicher Beobachter, kann sich die rumänistische Nationalideologie dabei auf weitgehende Übereinstimmungen in Bereichen berufen, die üblicherweise zur Definition einer Nation herangezogen werden (v.a. Sprache, Geschichte, Traditionen). Gleichwohl hat sich in nationalen Debatten und im nationalen Recht weitgehend die moldovenistische Sicht durchgesetzt. Wir haben in zwei moldauischen Dörfern nahe der rumänischen Grenze untersucht, wie sich die Situation jenseits der großen Diskurse im und für den Alltag darstellt. Während die Ergebnisse bei der Frage Rumänismus vs. Moldovenismus uneindeutig sind, wirft ihre Interpretation die Frage auf, wie wichtig den Dorfbewohnern eine eindeutige nationale Identität überhaupt ist. Die These, die sich für uns daraus ableitet, dass nämlich nationale Identitäten von den Subjekten mitunter strategisch eingesetzt werden, im Alltag angesichts anderer, materieller Probleme jedoch eher nebensächlich sind, gilt es im Fortgang des Forschungsprojektes zu prüfen. (Autorenreferat)Two ideological models are competing for post-Soviet nation building in the Republic of Moldavia: Romanianism and Moldavianism. While for Romanians Moldavia is (or should be) a part of greater Romania, Moldavians belabour Moldavia's national independence. The Romanian national ideology can rest assured it gets a great reception in areas normally used to define a nation (such as language, history and traditions). At the same time, the Moldavian point of view has asserted itself in most national debates and in national law. We investigated two Moldavian villages near the Rumanian border to demonstrate how things are for everyday people beyond the great narratives. In the issue of Romanianism vs. Moldavianism the findings are ambiguous, although the way this issue is interpreted throws a spotlight on the importance of a national identity for the persons from these villages. This research project will examine the thesis that subjects sometimes use national identities in a strategic fashion, even though they might lose importance in everyday affairs in comparison to other issues such as material problems. (author's abstract
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